30. April - 8. Mai 2019
Georgien

Nach 46 Stunden Überfahrt, legen wir um 19 Uhr im Hafen von Batumi an. Die Passkontrolle/Einreise nach Georgien erfolgt noch an Bord. Erst um 20.30 Uhr rollen wir mit Simba vom Fährschiff Kaunas auf georgischen Boden. Jetzt steht noch Zoll, Straßenbenutzungsgebühr, Geldwechsel und Kfz-Versicherung für unser Motorrad und Simba an. Es dauert! Gegen 23 Uhr gibt Günter auf. Die Kfz-Versicherung nehmen wir uns für den morgigen Tag vor. Also übernachten wir kurzerhand im Hafenbereich, direkt vor der Bank. Am nächsten Morgen geht es dann auch ganz schnell. Die Fahrzeuge sind nach georgischem Recht versichert und wir können die Reise durch das Land antreten.

DSC04282

Erst einmal parken wir Simba auf dem Parkplatz der Marina. Wir mieten uns bei der Touristen-Information zwei Fahrräder und erkunden damit die alte Stadt.

IMG_5799

Heute ist Batumi der wichtigste Hafen Georgiens. Hier leben etwa 100.000 Menschen.

IMG_5806

DSC04286

Es gibt Luxusbauten und eine hypermoderne Skyline.

DSC04290

DSC04295

DSC04296

DSC04302

DSC04304

DSC04317

In Batumi leben Georgier, Armenier, Juden, Russen und Türken, weshalb in der Altstadt eine Synagoge neben zwei orthodoxen Kirchen und einer Moschee friedlich koexistieren.

DSC04301

DSC04297

Die griechisch-orthodoxe Kirche des heiligen Nikolai ist das älteste christliche Gotteshaus der Stadt.

DSC04307

Die Kirche liegt direkt neben der Piazza.

DSC04315

DSC04314

Die umliegenden Häuser wurden liebevoll restauriert bzw. neu errichtet. Hier sind drei Edel-Hotels, Cafés und Restaurants angesiedelt.

DSC04310

IMG_5808

Die Leihfahrräder machen uns nicht viel Freude, zumal die Stadt nicht gerade fahrradfreundlich ist und es nahe 30 Grad warm ist.

IMG_5814

DSC04303

Diese Temperaturen sind allerdings ideal für einen abendlichen Bummel entlang der neuen Promenade.

DSC04329

DSC04340

Hier beobachten wir einige Delphine und das wieder auslaufende Fährschiff Kaunas.

DSC04354

Am Morgen des 2. Mai verlassen wir Batumi und fahren auf einer Landstraße gen Osten durch den Kleinen Kaukasus. Wein und Honig werden hier an kleinen Ständen angeboten und die Straße ist mit Walnussbäumen gesäumt.

DSC04375

DSC04401

Je weiter wir ins Landesinnere kommen, um so uriger sind die Siedlungen und Dörfer. Der Acharistskali-Fluß wird von mittelalterlichen Bogenbrücken überspannt.

DSC04368

Auch die Dandale Brücke wird von den Archäologen auf das 13. bis 15. Jahrhundert datiert. Damals kontrollierten Kaufleute aus Genua und Venedig den Handel entlang der Schwarzmeerküste über die Seidenstraße mit dem Orient. Das Tal des Acharistskali gehörte zu den wichtigsten Routen in das Innere Asien.

DSC04373

In Khulo, einem kleinen Städtchen, endet dann die Asphaltstraße und auf schlechter Pad geht es weiter hinein in die wilde Berglandschaft.

DSC04370

DSC04397

DSC04405

DSC04404

DSC04384

DSC04407

DSC04419

DSC04423

DSC04439

Der Goderdzi-Pass auf 2.025 Metern liegt noch im Schnee.
Wir holpern vorbei an Bau-Ruinen. Hier sollte wohl einmal ein Skiort entstehen?

DSC04448

DSC04442

DSC04446

Im Winter erreicht die Schneedecke so manches Jahr eine Höhe von bis zu 6 Metern.

DSC04408

DSC04410

Als wir 75 Kilometer weiter östlich den Ort Akhaltsikhe erreicht haben, sind wir heilfroh. Hier verbringen wir die Nacht auf einem Grasstreifen direkt neben der Ausfallstraße.

DSC04469

DSC04470

Das herrliche Frühlingswetter am nächsten Tag läßt das alles vergessen.

DSC04486

Wir fahren in das Mtkvari-Tal, wo wir das Höhlenkloster Vardzia besuchen. Simba parkt unten am Fluß, während wir uns hoch oben über Treppen, Terrassen und Galerien durch das Höhlensystem bewegen.

DSC04501

DSC04497

DSC04513

Einigen Quellen zufolge waren es bis zu 2.000 Säle und Kammern, die miteinander verbunden waren. Zur Blütezeit Vardzias lebten hier 800 Mönche, die die Anlagen pflegten, verwalteten und Lebensmittelvorräte anlegten. Die Höhlen konnten bis zu 50.000 Menschen aufnehmen, wenn feindliche Heere sich näherten, Stadt und Dörfer mit Plünderung und Brandschatzung bedrohten.

DSC04510

Zugänglich war das Kloster über Leitern, die eingezogen werden konnten. Außerdem gab es bestens getarnte unterirdische Gänge vom Ufer des Flusses in den Berg, durch die man über ein Gewirr von engen Treppen und Falltüren ins Innere des Klosters gelangte. Vardzia war eine der bestbewehrten Festungen ganz Georgiens. Die in den Stein gehauene Kirche mit ihren wunderschönen Fresken beeindruckt besonders.

IMG_5889

Während unserer Besichtigung wurde Simba bestens von einem zotteligen Hütehund bewacht. Da gibt es natürlich Streicheleinheiten und ein Leckerli als Dankeschön.

DSC04534

Unser nächstes Ziel ist das Tana-Tal unweit der Stadt Gori. Dieses Tal, von nur 40 Kilometern Länge, ist eines der geschichtsträchtigsten in der ganzen Region. Es ist von einer spröden, aber doch behaglichen Schönheit. Die Hänge zu beiden Seiten des Tales gehören zum Trialetischen Gebirge, in dem die ältesten Spuren früher, in Georgien beheimateter Kulturen gefunden wurden. Das Tal ist bei Geologen ebenso bekannt wie bei Weinliebhabern, denn seit altersher wir hier Weinbau betrieben.
Wir passieren die verträumte Siedlung Didi Ateni und gelangen zur alten Zionskirche.

DSC04532

Ein Englisch sprechender, freundlicher Mönch erlaubt uns das Parken über Nacht neben der Kirchenmauer. Besichtigung dann am nächsten Morgen.

DSC04551

Leider ist das Wetter schlecht und die Fresken im Innenraum erhalten nur wenig Licht durch die kleinen Fenster.

DSC04538

DSC04550

Diese wunderschönen Wandmalereien wurden Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts ausgeführt. Der Bau datiert aus dem 7. Jahrhundert wurde im 16. Jahrhundert restauriert und leider etwas verändert.

DSC04568

Der 4. Mai 2019 ist einfach nur verregnet und das nutzen wir, um Strecke zu machen.

DSC04579

Wir nehmen die Georgische Heerstraße gen Norden. Sie führt hinein in den Großen Kaukasus. Noch können wir die schöne wilde Natur um uns herum nur erahnen. Der Jvari-Pass mit seinen 2.370 Metern Höhe ist noch tief verschneit. Wir fahren bis Stepantsminda, einem kleinen Ort ca. 20 Kilometer südlich der russischen Grenze. Er ist eingerahmt von hohen Gipfeln.

DSC04581

Der Kasbek mit 5.033 Metern ist der zweithöchste Berg Georgiens.

DSC04632

Die Wallfahrtskirche Tsmind Sameba auf 2.179 Metern wurde in einem Gedicht von Puschkin erwähnt.

DSC04600

Sie thront in grandioser Bergkulisse auf dem Berg Kvemi Mta, im Hintergrund der Kasbek. Wir erspähen die hohen Gipfel nur durch ein paar Wolkenlöcher und hoffen auf den morgigen Tag.

DSC04604

DSC04615

DSC04594

Blick auf Stepantsmindar.

DSC04640

DSC04641

DSC04652

Die Rückfahrt auf der Georgischen Heerstraße ist dann auch ein wahrer Traum.

DSC04687

Die schneebedeckten Gipfel erstrahlen vor dem strahlend blauen Himmel.

DSC04661

DSC04707

Wir können uns gar nicht sattsehen an dieser grandiosen Bergwelt. Erst als wir den Pass passiert haben, tauchen die ersten Wolken auf.

DSC04715

Mosaik aus der Sowjetzeit an einer Aussichtsplattform nördlich von Gudauri.

DSC04668

DSC04660

DSC04683

DSC04675

DSC04749

Festung Ananuri

DSC04734

DSC04739

DSC04750

Zhinvali-Stausee

Am Mittag des 6. Mai 2019 sind wir dann in Tiflis. Auf dem großen Parkplatz vor dem Radisson Blu Hotel können wir stehen. Hier ist es zwar etwas laut, aber dafür sind wir mitten im Zentrum der Neustadt.

DSC04768

DSC04770

Zwischen dem Platz der Rosenrevolution und dem Platz der Freiheit pulst das Leben.

DSC04769

DSC04759

Imposante Gebäude reihen sich entlang der Shota Rustaveli Av. auf: Das alte Parlamentsgebäude, das Nationalmuseum,

DSC04771

das Theater für Oper und Ballett,

DSC04764

das Tbilisi Mariott Hotel.

DSC04756

Am Platz der Freiheit trägt die Säule vor dem Rathaus der Stadt jetzt, statt früher der Lenin-Skuptur, einen goldenen Heiligen Georg.

DSC04783

DSC04784

Vom Gorgasali Platz kann man über verschachtelte Häuser zur Festung Narikala hinaufschauen. Eine Schwebebahn bringt die Besucher hinauf zur Burg und dem Botanischen Garten.

DSC04800

Von der neuen Metekhi-Brücke können wir auf das „weiße Haus“ (Präsidentenpalast) von Tiflis blicken. Unten am Ufer des Mtkvari-Flußes sind die Röhren der modernen Konzert- und Ausstellungshalle in das Grün des Rike-Parks eingebettet.
Die Shardeni-Straße sowie die Bambis-Gasse sind ganz den Besuchern der Stadt gewidmet. Hier reiht sich ein Restaurant an das nächste. Cafés, Bars und Galerien bestimmen das Bild.

DSC04794

DSC04811

DSC04796

Aber diese Ausgehmeile bietet auch zahlreiche schöne Altstadthäuser mit verwunschenen Balkonen. Die stattliche Sioni-Kirche wurde Ende des 6. Jahrhundert gebaut.

DSC04802

Etwas versteckt liegt die älteste Kirche der Stadt. Die Anchiskhati-Kirche wurde bereits im 6. Jahrhundert errichtet.

DSC04803

Auch der skurrile Turm des Marionettentheaters und die bunten Glasfliesen an seinem Fuß, sind Fotomotiv so manches Tiflis-Besuchers.

DSC04824

DSC04826

DSC04827

DSC04820

DSC04817

DSC04827

DSC04779

Am frühen Morgen des 8. Mai 2019 verlassen wir diese lebhafte Stadt. Der Grenzübergang Red Bridge ist nur ca. 60 Kilometer entfernt. Man lotst uns in die falsche Schlange, so warten wir eine Stunde vergebens. Die Ausreise aus Georgien verläuft dann unkompliziert. Weiter geht es gen Osten nach Aserbaidschan.
Impressum