20. Juni - 15. Juli 2019
West- und Zentral-Mongolei
Die Einreise in die Mongolei verläuft total streßfrei.
Die Grenzbeamtin ist derart von Simba begeistert, daß sie sofort ihr Handy zückt, Fotos macht und darüber die Kontrolle vergißt.
Nach dem Schlagbaum warten der Versicherungsagent und der Geldwechsler schon auf uns. Versicherung brauchen wir keine, aber ein paar Dollarnoten tauschen wir vorsichtshalber in mongolische Tugrik. Gut ausgestattet, erleben wir begeistert die ersten Kilometer in der Mongolei.
Irgendwie sieht die Landschaft gleich ganz anders aus. Ein Phänomen, das wir schon an anderen Grenzen erlebt haben.
Im Städtchen Ölgii entdecken wir gleich einen Bargeldautomaten, der sogar eine ordentliche Menge Bargeld ausspuckt. Es ist wieder einmal alles anders, als es überall geschrieben steht.
Wieder bei Simba, kommt ein alter 2 CV angefahren. Es sind Marianne und Patrick aus Toulouse. Sie haben drei Monate für ihre Tour durch Russland in die Mongolei und wieder zurück. Das ist das totale Kontrastprogramm zu Simba.
Die beiden schlafen auch in ihrem Fahrzeug und der Clou ist der kleine Blumenkasten am Außenfenster.
In Ölgii stehen wir im Hof des Blue Wolf Travel Guesthouses. Hier treffen sich die Overlander und wir finden hier Raphael und seine Partnerin vor, die wir bereits aus Barnaul kennen.
Ölgii als Stadt ist nicht besonders reizvoll. Besonders ist die Tatsache, daß hier überwiegend Kasachen leben. Die Vielzahl an Moscheen zeugt davon.
Eine Pflichtübung: Der Besuch des Basars.
Jurten-Interieur.
Die Stadt liegt am Fuße des Altai-Gebirges, wo die Kasachen noch immer die Tradition der Jagd mit dem Adler pflegen.
Steinadler können ein Alter von bis 50 Jahren erreichen. So versöhnt es etwas wenn man liest, daß die Adler nach einer 10-jährigen Jagdtätigkeit für den Menschen, wieder in die Freiheit entlassen werden. Zufällig konnten wir bei einer Darbietung für eine kleine Touristengruppe zuschauen.
Wir unternehmen von Ölgii aus einen Abstecher in das Mongolische Altai-Gebirge.
Der Altai Tavan Bogd Nationalpark darf nur organisiert, in Begleitung eines Guides, betreten oder befahren werden. Wir verzichten auf diese kostspielige Angelegenheit und fahren einfach nur bis zur Grenze des Nationalparks, zum See Khur Nuur, in 2526 Metern Höhe.
Es sind nur 100 Kilometer, aber die Piste hat es in sich. Wir brauchen fünf Stunden um ans Ziel zu gelangen. Unterwegs passieren wir einen 2669m hohen Pass und erleben eine wunderbare Landschaft.
Es zeigen sich auch ein paar weiße Gipfel, der umliegenden 4000er.
Die Adlerbussarde kümmern sich um die verendeten Tiere.
Die Hochebenen sind gute Weidegründe für das Vieh und so werden hier oben immer mehr Jurten errichtet.
Früher auf Kamelen, heute mit dem Lkw, wird alles hinauf ins Sommerlager transportiert. Man zieht einfach mit Kind und Kegel hinauf in die Berge.
Wir erreichen am Nachmittag unser Ziel und parken Simba am Wegesrand mit Blick auf den See, die Schneeberge und die weidenden Tiere.
Yaks, Pferde, Schafe und Ziegen kommen vorbei.
Außerdem besucht uns die Polizei.
Die sind allerdings mehr an Simba interessiert als an uns und machen ohne Ende Selfies.
Ein Gelbziesel kommt auch vorbei gehoppelt und verschwindet dann unter den Steinen am Wegesrand.
Der nächste Tag bringt schlechteres Wetter und so fällt es leicht Strecke zu machen, zumal es ab Ölgii bereits ein langes Stück perfekte Asphaltstraße gen Osten gibt.
Übernachtungsplatz direkt am Flussufer.
Am Morgen des 24. Juni 2019 ist der Himmel wieder blau und wir cruisen weiter nach Khovd.
Diese Stadt mit ihrer Prachtstraße und dem bescheidenen Bazarviertel bietet uns jede Menge Fotomotive.
Hier erstehen wir für die Simba-Küche frischen Lammrücken. Das Abendessen ist gesichert, die Fahrt kann weitergehen.
Mongolisches Motorrad-Outfit.
Jurtensiedlung bei Khovd.
Rechts und links der Straße recken 4000er ihre weißen Schneegipfel in die leider tief hängenden Wolken.
Wir passieren den Gebirgszug Bumbat Khairkhan Uul, wo der Schneeleopard beheimatet ist. Hier und im Altai-Gebirge leben die insgesamt 650 Tiere, der nurmehr weltweit noch 3500 lebenden Exemplare.
Das Tor zur Wüste Gobi spannt sich über die Fahrbahn und die Landschaft hat sich inzwischen auch entsprechend verändert.
Wir schlagen unser Nachtlager unweit eines kleinen Sommerlagers auf und bestaunen den grandiosen Gewitterhimmel über Simba.
Krötenkopf-Agame super getarnt.
Mit einem traumhaften Sonnenuntergang endet unser Tag im Norden der Wüste Gobi.
Die Fahrt gen Osten läuft auf der neuen Asphaltstraße der Ost-Route ganz entspannt. Das gemütliche cruisen durch die weite mongolische Landschaft hat allerdings, ca. 100 Kilometer östlich von Altai-Stadt, ein Ende. Weiter geht es auf einer ausgefahrenen Sandpiste.
Zum Teil stehen mehr als 10 Spuren zur Verfügung. Spätestens jetzt versagt jedes Navigitationsgerät. Aber wir haben auch einen klassischen Kompass an Bord. Ständig hat man die Qual der Wahl. Welche Spur man wählt, ist allerdings ziemlich wurscht. Sie sind alle schlecht. Unter diesen Bedingungen ist nach weiteren 100 Kilometern Schluß. In Buutsagaan suchen wir uns am Ortsrand ein Plätzchen für die Nacht.
Raststätte an der neuen Asphaltstrasse.
Am folgenden Tag erreichen wir dann relativ entspannt die Stadt Bayankhongor.
Hier besichtigen wir das Kloster Lamiin Gegeenii Gon Gandan Dedlin.
Es wurde im Jahre 1991 neu errichtet. Derzeit halten sich hier etwa 60 Mönche auf. Das alte Kloster gleichen Namens lag 20 Kilometer nördlich der Stadt. Im Jahre 1937 wurde es im Zuge der mongolischen Kulturrevolution völlig zerstört. Damals lebten bis zu 10000 Mönche und Lamas dort.
Auf der s.g. Süd-Route setzen wir unsere Fahrt durch das Land fort. Die Nacht verbringen wir in der Nähe einer Jurte.
Die hier lebende Familie betreut hier ihre große Schaf- und Ziegenherde.
Das tägliche Melken erfordert ganzen Einsatz, dabei werden die Mutterschafe durch eine kräftige Umarmung fixiert.
Die Ziegen werden mit Stricken am Gehörn in langer Reihe aneinander gebunden.
Das Unterhaar der Kaschmirziege ist eine wertvolle und teure Wollfaser. Im Frühjahr wird das weiche Unterhaar aus dem Fell gekämmt. Jedes Tier liefert etwa 150 g Rohkaschmir, von denen nach der Reinigung allerdings oft nur 50 g weiterverarbeitet werden können. Für einen flauschigen Pulli braucht man den Ertrag von drei bis vier Tieren.
Unweit von Arvaikheer besuchen wir den, für uns höchst ungewöhnlichen, buddhistischen Pferdetempel.
Zu Ehren berühmter Wettkampfpferde wurde diese Anlage errichtet.
Die Reihe der Toten-Schädel ist auch Tummelplatz der sehr zahlreichen vorkommenden Brandt´s Mongolische Wühlmaus.
Die kleinen Nager können wir unterwegs auch von Simba aus beobachten. Sie sind in dieser Region ausgesprochen zahlreich anzutreffen und haben sicher die ganze Steppe unterhöhlt.
Das hat sich auch bei den Adlern herumgesprochen. So können wir rechts und links der Straße viele Steppenadler beobachten.
Auch Jungfernkraniche schreiten durch das junge Gras. Ob sie auch an den kleinen Nagern interessiert sind?
Am Nachmittag des 27. Juni 2019 erreichen wir das Kloster Erdenezuu.
Im 16. Jahrhundert wurde mit dem Bau dieses lamaistischen Tempels begonnen und ist somit das älteste buddhistische Kloster in der Mongolei. In die hohe Mauer, die mit ihrer Seitenlänge von 400 Metern den quadratischen Tempelbezirk umgibt, wurden insgesamt 102 Stupas eingefügt. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert und kennzeichnen das Karree von Erdenezuu unverwechselbar.
Im Inneren der Umwallung sind von den einst 60 Tempeln nur noch wenige erhalten.
Die drei prächtigen Zuu-Gebäude des Klosterstifters Avtai Khan entstanden im 16. Jahrhundert.
Große Tonplastiken verschiedener Buddhas beleben den Innenraum des zentralen Tempels.
Dalai-Lama-Tempel.
Der Lavran-Tempel, 1780 erbaut, ist das einzige Bauwerk im rein tibetischen Stil.
Daneben erhebt sich, ebenfalls tibetisch gestaltet, der 1799 errichtete 10 Meter hohe Goldene Stupa.
Im Lavran-Tempel erleben wir eine buddhistische Andacht, was auch für uns äußerst bewegend ist.
Unsere Fahrt setzen wir gen Westen fort. Der nächste größere Ort ist Tsertserleg.
Die Besiedlung dieses Ortes begann mit der Gründung des Klosters Zayalin Khuree im Jahr 1586. Der Guden-Süm-Tempel sowie der Winter- und der Sommer-Semchin-Tempel wurden in den 1680er Jahren erreichtet. Die Anlage wurde inzwischen in ein Museum umgewandelt.
Oberhalb befindet sich eine Gebetsstätte.
Die Felswand des Bulgan Uul ist mit verschiedenen Malereien geschmückt. Wir verbringen die Nacht unterhalb des Klosters und setzen dann unsere Fahrt gen Westen fort.
Jetzt schmücken Lärchenwälder die grünen Hügel.
Gänse- und Mönchsgeier beim Frühstück.
Entlang des Canyon Chuluut Gol fahren wir bis zum See Terkhiin Tsagaan Nuur.
Auf der Uferwiese parken wir Simba und Günter tut es sogleich den Einheimischen gleich.
Er holt die Angel heraus und steht dann wirklich mit einem großen Hecht in der Simba-Küche.
Bald nach dem See endet dann leider die Asphaltstraße. Da immer wieder heftige Regenschauer über der zentralen Mongolei niedergehen, scheuen wir die Sandpisten und machen einfach wieder kehrt.
Eine Asphaltstraße führt auch nach Khujirt, wo sich das Kloster Shankh befindet.
Dieses Kloster ist 1650 gebaut und somit eines der ältesten in der Mongolei.
Während der Kulturrevolution zerstört, wird es seit 1990 von den Lamas restauriert bzw. wieder aufgebaut.
Wir kommen zu einer Gebetsstunde hinzu und dürfen auch die Muschelbläser erleben, die nur nach speziellen Gebeten aktiv sind.
Der Platz hier ist sehr spirituell und darum werden wir hier bis zum nächsten Tag verweilen.
Die Einheimischen untersuchen Simba derweil ganz genau.
Günter wird von der Mönchen zu einer Schale „Airag“, vergorener Stutenmilch, eingeladen und ist ganz angetan.
Auf dem Weg zur Klosterküche.
Im Olymp der Mongolei steht der „Ewig Blaue Himmel“, auch „Vater Himmel“ genannt, eine Schöpfer- und Schicksalsgottheit, an erster Stelle. Ihm folgt ein Pantheon aus Schutz-, Kriegs-, Erd- und Berggottheiten. Verehrt werden sie, wie in Tibet, durch Steinsetzungen, die „Ovoo“, die darüber hinaus als Wohnsitz von Schutzgottheiten gelten. Man errichtet sie bevorzugt an Wegkreuzungen oder auf Pässen. Hier finden auch Opferhandlungen statt, bei denen Getränke- und Speiseopfer dargebracht werden.
Die Tradition gebietet es, dreimal im Uhrzeigersinn um den Ovoo herumzuwandern und einen weiteren Stein hinzulegen, um damit eine gute Reise zu erbitten. So trägt man außerdem ein kleines Stück zum jahrzehntelangen Wachstum des Ovoo bei.
Mongol Els ist ein 220 Kilometer langer Dünengürtel.
Am Fuße der Dünen leben Viehzüchter in ihren Jurten.
Wir gesellen uns hinzu und werden herzlich willkommen geheißen.
Günter läßt sich mit Schaf-Joghurt verwöhnen und kommt mit einem Liter frischer Stutenmilch heim, lecker!
Das Melken der Stuten ist eine aufwendige Angelegenheit.
Von Juli bis Oktober werden die Stuten bis zu fünfmal gemolken, um jeweils etwa 3 Liter Stutenmilch zu gewinnen. Beim Stutenmelken sind immer zwei Personen erforderlich. Während einer melkt muß der andere das Fohlen festhalten.
Die Dünen von Mongol Els sind zum Teil schon von Vegetation erobert. Kamelstrauch, Gräser und Wacholder sowie Ulmen wachsen hier.
Von den Dünen sind es nur noch ca. 250 Kilometer bis nach Ulaanbaatar.
4. - 14. Juli 2019 Ulaanbaatar
Die Hauptstadt der Mongolei zählt über 1,3 Mio. Einwohner, d.h. fast die Hälfte der Bevölkerung des ganzen Landes lebt hier.
Wir stehen in der River Point Lodge, etwa 20 Kilometer außerhalb der quirligen Stadt.
Hier treffen sich Overlander, was nach den vielen Stunden in der Natur eine willkommene Abwechslung darstellt.
Die City von Ulaanbaatar erreichen wir bequem mit dem Taxi, denn der Verkehr kollabiert hier regelmäßig.
Breite Straßen, mächtige Regierungsbauten im stalinistischen Stil und Hochhäuser im Dubaistil mischen sich unter alte Plattenbauten, moderne Wohnsiedlungen und Kaufhäuser mit westlicher Prägung.
Unsere kleine Besichtungstour beginnen wir am Dschingis-Khan-Platz.
Die gesamte Nordflanke des Platzes nimmt das Regierungs- und Parlamentsgebäude ein. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Hauptklosters errichtet.
Pflichtprogramm ist das Nationalmuseum der Mongolei. Von der Ur- und Frühgeschichte über Dschingis Khan und seine Erben bis hin zur jüngsten Vergangenheit der Mongolei, beherbergt das Museum viele beachtenswerte Exponate.
Inmitten der Glaspaläste liegt das Kloster des Choijin Lamas, Sitz des Staatsorakels. Früher vergewisserte sich das Staatsoberhaupt, wann für bedeutende Vorhaben der günstige Moment sei. Doppelstöckige, grüne Dächer schwingen sich, chinesischen Pagoden vergleichbar, über den fünf Tempeln des Klosterbezirks in den Himmel.
Der Winterpalast des Bord Khan entstand ab 1893 in seiner heutigen Form. Die Residenz des achten und letzten Khan besteht aus sieben Haupt- und Nebengebäuden, 20 Toren unterschiedlicher Größe sowie kleinen Gärten. Die Bauten sind überwiegend im chinesischen Stil errichtet, worauf mehrgeschossige Dächer aus glasierten Ziegeln mit gipfelig aufgebogenen Enden hinweisen. Der gesamte Komplex ist seit 1961 als Museum gestaltet.
Beeindruckend ist das „Tor des Friedens“.
Das große Tor wurde von 1912 bis 1919 aus Anlass der Unabhängigkeit erbaut. Das siebengeschossige Dach ruht auf acht Säulen. Die gesamte Konstruktion wird ganz ohne Nägel, nur mit 108 Riegeln zusammengehalten.
Das kulturelle Highlight Ulaanbaatars liegt am westlichen Stadtrand: Das Gandan-Kloster. 1838 wurde es als religiöses Zentrum auf dem Dalkha-Hügel
gegründet. Mit seiner Schule für die buddhistische Lehre und den Zentren für Astrologie und Medizin wuchs es zur bedeutendsten Stätte des lamaistischen Buddhismus in der Mongolei. Der Komplex besteht aus vier Gebäuden. Im Vajra-Tempel können wir einer Gebetstunde beiwohnen.
Direkt neben dem Gandan-Kloster steht mit 42 Metern, der höchste Tempel der Stadt, der Maidari-Tempel.
1912 nach der Ausrufung der Republik im sino-tibetischen Stil erbaut, soll er an die Befreiung von der chinesisch-mandschurischen Oberherrschaft erinnern. Das Hauptgebäude weist alle Charakteristika der tibetischen Architektur auf.
Hier stand die 25 Meter hohe, größte buddhistischer Skulptur der Mongolei. Die Skulptur wurde von der Roten Armee in die Sowjetunion gebracht, wo sie spurlos verschwunden ist.
Die buddhistische Gemeinde ließ nach 1990 mit umgerechnet 5 Mio USD Spenden eine vergoldete Janraisig-Statue errichten.
Am 26. November 1994, an dem Tag der Ausrufung der Volksrepublik, wurde der Tempel wieder eröffnet. Im Sommer 1995 wohnte der Dalai Lama der Tempelweihe bei.
Neben unserem Besichtigungsprogramm steht in Ulaanbaatar das Verweilen im
Vordergrund. In der River Point Lodge gibt es dazu im Kreis weiterer Overlander reichlich Gelegenheit.
Die nächsten Tage wird in Ulaanbaatar das Naadam-Fest gefeiert. Naadam bedeutet Spiel, Wettspiel, Vergnügung und Fest. Seit Jahrhunderten wird der Wettstreit, in den drei beliebtesten Sportarten der Mongolen, bei großen privaten und öffentlichen Anlässen veranstaltet. Er markiert bedeutende Ereignisse und Gedenktage, von Hochzeiten bis zu religiösen Festen. Mit Naadam ist heute aber vor allem das große Spektakel gemeint, das jedes Jahr vom 11. bis zum 13. Juli in Ulaanbaatar zelebriert wird.
Schon am 10. Juli besuchen wir draußen vor der Stadt bei Hustain Park das Pferderennen.
Dies ist der Sport der Kinder. Die Jockeys sind zwischen fünf und 13 Jahre alt. Sie scheinen mit ihren Pferden verwachsen und reiten zum Teil ohne Sattel.
Ein Rennen über 35 Kilometer ist den Hengsten vorbehalten. Die anderen Pferde messen sich je nach Alter über Strecken von über 15 Kilometern durch die Steppe. Mit strahlenden Gesichtern, aber auch erschöpft, erreichen die jungen Jockeys das Ziel, wo nicht nur die ersten Ankömmlinge begeistert gefeiert werden.
Der Sieger des Vormittag-Rennens!
Am Nachmittag findet auf dem Dschingis Khan Platz die große Kostümshow statt.
Feierlichkeiten am 11. Juli beginnen mit dem Aufmarsch der militärischen Ehrenbrigade und des Reiterkorps vor dem Parlament.
Der Präsident wird von der berittenen Eskorte zum Stadion begleitet. Wir folgen und finden in den vorderen Zuschauerreihen unseren Platz.
Die Eröffnungsveranstaltung ist eine bunte Show.
Die Geschichte der Mongolei seit Dschingis Khan wird in bunten Kostümen, mit Pferden, Yaks und Kamelen dargestellt.
Der Nachmittag gehört dann den Ringern.
An diesem männlichen Wettkampf nehmen üblicherweise 512 Sportler teil.
Die traditionelle Kleidung der Teilnehmer geht auf die Khalkha-Tracht zurück. Wadenhohe Stiefel mit nach oben gekehrten Zehenspitzen, ein kleines Stück Seide als Slip, der die meist kräftigen Körperformen kaum verhüllt und ein Jäckchen, das Arme und Rücken bedeckt. Die Brust bleibt meist frei. Der Sage nach wurde die Brustfreiheit des Oberteils eingeführt, nachdem in grauer Vorzeit eine Frau den Sieg im Ringen davongetragen hatte. Das Kostüm dient den Wettkämpfern als Ansatzpunkt für ihre Griffe.
In Gruppen treten zunächst immer bis zu 20 Ringerpaare gleichzeitig in das Wettkampfrund. Mit ausgestreckten Armen und wiegenden Schritten,
wobei der Körper auf und ab bewegt wird. Die Bewegungen sollen den Flug des Adlers darstellen.
Bei jedem Ringerpaar stehen zwei Sekundanten, die gleichzeitig Richter sind. In neun Runden wird nach dem K.-o.-System der Sieger ermittelt. Verloren hat, wer mit Kopf, Knie oder Ellbogen den Boden berührt.
Wer beim nationalen Naadam fünf Gegner besiegt hat, erlangt den Titel des Falken (natschin), zwei weitere Siege und man darf sich Elefant (zaan) nennen. Der Sieger des Turniers erhält den Ehrentitel des Löwen (arslan). Und wem es zum wiederholten Male gelingt, beim Naadam den Sieg davonzutragen, wird Riese (avraga) genannt.
Nach den Naadam-Feierlichkeiten fahren wir Richtung Norden, um nach Russland/Baikalregion einzureisen.
West- und Zentral-Mongolei
Die Einreise in die Mongolei verläuft total streßfrei.
Die Grenzbeamtin ist derart von Simba begeistert, daß sie sofort ihr Handy zückt, Fotos macht und darüber die Kontrolle vergißt.
Nach dem Schlagbaum warten der Versicherungsagent und der Geldwechsler schon auf uns. Versicherung brauchen wir keine, aber ein paar Dollarnoten tauschen wir vorsichtshalber in mongolische Tugrik. Gut ausgestattet, erleben wir begeistert die ersten Kilometer in der Mongolei.
Irgendwie sieht die Landschaft gleich ganz anders aus. Ein Phänomen, das wir schon an anderen Grenzen erlebt haben.
Im Städtchen Ölgii entdecken wir gleich einen Bargeldautomaten, der sogar eine ordentliche Menge Bargeld ausspuckt. Es ist wieder einmal alles anders, als es überall geschrieben steht.
Wieder bei Simba, kommt ein alter 2 CV angefahren. Es sind Marianne und Patrick aus Toulouse. Sie haben drei Monate für ihre Tour durch Russland in die Mongolei und wieder zurück. Das ist das totale Kontrastprogramm zu Simba.
Die beiden schlafen auch in ihrem Fahrzeug und der Clou ist der kleine Blumenkasten am Außenfenster.
In Ölgii stehen wir im Hof des Blue Wolf Travel Guesthouses. Hier treffen sich die Overlander und wir finden hier Raphael und seine Partnerin vor, die wir bereits aus Barnaul kennen.
Ölgii als Stadt ist nicht besonders reizvoll. Besonders ist die Tatsache, daß hier überwiegend Kasachen leben. Die Vielzahl an Moscheen zeugt davon.
Eine Pflichtübung: Der Besuch des Basars.
Jurten-Interieur.
Die Stadt liegt am Fuße des Altai-Gebirges, wo die Kasachen noch immer die Tradition der Jagd mit dem Adler pflegen.
Steinadler können ein Alter von bis 50 Jahren erreichen. So versöhnt es etwas wenn man liest, daß die Adler nach einer 10-jährigen Jagdtätigkeit für den Menschen, wieder in die Freiheit entlassen werden. Zufällig konnten wir bei einer Darbietung für eine kleine Touristengruppe zuschauen.
Wir unternehmen von Ölgii aus einen Abstecher in das Mongolische Altai-Gebirge.
Der Altai Tavan Bogd Nationalpark darf nur organisiert, in Begleitung eines Guides, betreten oder befahren werden. Wir verzichten auf diese kostspielige Angelegenheit und fahren einfach nur bis zur Grenze des Nationalparks, zum See Khur Nuur, in 2526 Metern Höhe.
Es sind nur 100 Kilometer, aber die Piste hat es in sich. Wir brauchen fünf Stunden um ans Ziel zu gelangen. Unterwegs passieren wir einen 2669m hohen Pass und erleben eine wunderbare Landschaft.
Es zeigen sich auch ein paar weiße Gipfel, der umliegenden 4000er.
Die Adlerbussarde kümmern sich um die verendeten Tiere.
Die Hochebenen sind gute Weidegründe für das Vieh und so werden hier oben immer mehr Jurten errichtet.
Früher auf Kamelen, heute mit dem Lkw, wird alles hinauf ins Sommerlager transportiert. Man zieht einfach mit Kind und Kegel hinauf in die Berge.
Wir erreichen am Nachmittag unser Ziel und parken Simba am Wegesrand mit Blick auf den See, die Schneeberge und die weidenden Tiere.
Yaks, Pferde, Schafe und Ziegen kommen vorbei.
Außerdem besucht uns die Polizei.
Die sind allerdings mehr an Simba interessiert als an uns und machen ohne Ende Selfies.
Ein Gelbziesel kommt auch vorbei gehoppelt und verschwindet dann unter den Steinen am Wegesrand.
Der nächste Tag bringt schlechteres Wetter und so fällt es leicht Strecke zu machen, zumal es ab Ölgii bereits ein langes Stück perfekte Asphaltstraße gen Osten gibt.
Übernachtungsplatz direkt am Flussufer.
Am Morgen des 24. Juni 2019 ist der Himmel wieder blau und wir cruisen weiter nach Khovd.
Diese Stadt mit ihrer Prachtstraße und dem bescheidenen Bazarviertel bietet uns jede Menge Fotomotive.
Hier erstehen wir für die Simba-Küche frischen Lammrücken. Das Abendessen ist gesichert, die Fahrt kann weitergehen.
Mongolisches Motorrad-Outfit.
Jurtensiedlung bei Khovd.
Rechts und links der Straße recken 4000er ihre weißen Schneegipfel in die leider tief hängenden Wolken.
Wir passieren den Gebirgszug Bumbat Khairkhan Uul, wo der Schneeleopard beheimatet ist. Hier und im Altai-Gebirge leben die insgesamt 650 Tiere, der nurmehr weltweit noch 3500 lebenden Exemplare.
Das Tor zur Wüste Gobi spannt sich über die Fahrbahn und die Landschaft hat sich inzwischen auch entsprechend verändert.
Wir schlagen unser Nachtlager unweit eines kleinen Sommerlagers auf und bestaunen den grandiosen Gewitterhimmel über Simba.
Krötenkopf-Agame super getarnt.
Mit einem traumhaften Sonnenuntergang endet unser Tag im Norden der Wüste Gobi.
Die Fahrt gen Osten läuft auf der neuen Asphaltstraße der Ost-Route ganz entspannt. Das gemütliche cruisen durch die weite mongolische Landschaft hat allerdings, ca. 100 Kilometer östlich von Altai-Stadt, ein Ende. Weiter geht es auf einer ausgefahrenen Sandpiste.
Zum Teil stehen mehr als 10 Spuren zur Verfügung. Spätestens jetzt versagt jedes Navigitationsgerät. Aber wir haben auch einen klassischen Kompass an Bord. Ständig hat man die Qual der Wahl. Welche Spur man wählt, ist allerdings ziemlich wurscht. Sie sind alle schlecht. Unter diesen Bedingungen ist nach weiteren 100 Kilometern Schluß. In Buutsagaan suchen wir uns am Ortsrand ein Plätzchen für die Nacht.
Raststätte an der neuen Asphaltstrasse.
Am folgenden Tag erreichen wir dann relativ entspannt die Stadt Bayankhongor.
Hier besichtigen wir das Kloster Lamiin Gegeenii Gon Gandan Dedlin.
Es wurde im Jahre 1991 neu errichtet. Derzeit halten sich hier etwa 60 Mönche auf. Das alte Kloster gleichen Namens lag 20 Kilometer nördlich der Stadt. Im Jahre 1937 wurde es im Zuge der mongolischen Kulturrevolution völlig zerstört. Damals lebten bis zu 10000 Mönche und Lamas dort.
Auf der s.g. Süd-Route setzen wir unsere Fahrt durch das Land fort. Die Nacht verbringen wir in der Nähe einer Jurte.
Die hier lebende Familie betreut hier ihre große Schaf- und Ziegenherde.
Das tägliche Melken erfordert ganzen Einsatz, dabei werden die Mutterschafe durch eine kräftige Umarmung fixiert.
Die Ziegen werden mit Stricken am Gehörn in langer Reihe aneinander gebunden.
Das Unterhaar der Kaschmirziege ist eine wertvolle und teure Wollfaser. Im Frühjahr wird das weiche Unterhaar aus dem Fell gekämmt. Jedes Tier liefert etwa 150 g Rohkaschmir, von denen nach der Reinigung allerdings oft nur 50 g weiterverarbeitet werden können. Für einen flauschigen Pulli braucht man den Ertrag von drei bis vier Tieren.
Unweit von Arvaikheer besuchen wir den, für uns höchst ungewöhnlichen, buddhistischen Pferdetempel.
Zu Ehren berühmter Wettkampfpferde wurde diese Anlage errichtet.
Die Reihe der Toten-Schädel ist auch Tummelplatz der sehr zahlreichen vorkommenden Brandt´s Mongolische Wühlmaus.
Die kleinen Nager können wir unterwegs auch von Simba aus beobachten. Sie sind in dieser Region ausgesprochen zahlreich anzutreffen und haben sicher die ganze Steppe unterhöhlt.
Das hat sich auch bei den Adlern herumgesprochen. So können wir rechts und links der Straße viele Steppenadler beobachten.
Auch Jungfernkraniche schreiten durch das junge Gras. Ob sie auch an den kleinen Nagern interessiert sind?
Am Nachmittag des 27. Juni 2019 erreichen wir das Kloster Erdenezuu.
Im 16. Jahrhundert wurde mit dem Bau dieses lamaistischen Tempels begonnen und ist somit das älteste buddhistische Kloster in der Mongolei. In die hohe Mauer, die mit ihrer Seitenlänge von 400 Metern den quadratischen Tempelbezirk umgibt, wurden insgesamt 102 Stupas eingefügt. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert und kennzeichnen das Karree von Erdenezuu unverwechselbar.
Im Inneren der Umwallung sind von den einst 60 Tempeln nur noch wenige erhalten.
Die drei prächtigen Zuu-Gebäude des Klosterstifters Avtai Khan entstanden im 16. Jahrhundert.
Große Tonplastiken verschiedener Buddhas beleben den Innenraum des zentralen Tempels.
Dalai-Lama-Tempel.
Der Lavran-Tempel, 1780 erbaut, ist das einzige Bauwerk im rein tibetischen Stil.
Daneben erhebt sich, ebenfalls tibetisch gestaltet, der 1799 errichtete 10 Meter hohe Goldene Stupa.
Im Lavran-Tempel erleben wir eine buddhistische Andacht, was auch für uns äußerst bewegend ist.
Unsere Fahrt setzen wir gen Westen fort. Der nächste größere Ort ist Tsertserleg.
Die Besiedlung dieses Ortes begann mit der Gründung des Klosters Zayalin Khuree im Jahr 1586. Der Guden-Süm-Tempel sowie der Winter- und der Sommer-Semchin-Tempel wurden in den 1680er Jahren erreichtet. Die Anlage wurde inzwischen in ein Museum umgewandelt.
Oberhalb befindet sich eine Gebetsstätte.
Die Felswand des Bulgan Uul ist mit verschiedenen Malereien geschmückt. Wir verbringen die Nacht unterhalb des Klosters und setzen dann unsere Fahrt gen Westen fort.
Jetzt schmücken Lärchenwälder die grünen Hügel.
Gänse- und Mönchsgeier beim Frühstück.
Entlang des Canyon Chuluut Gol fahren wir bis zum See Terkhiin Tsagaan Nuur.
Auf der Uferwiese parken wir Simba und Günter tut es sogleich den Einheimischen gleich.
Er holt die Angel heraus und steht dann wirklich mit einem großen Hecht in der Simba-Küche.
Bald nach dem See endet dann leider die Asphaltstraße. Da immer wieder heftige Regenschauer über der zentralen Mongolei niedergehen, scheuen wir die Sandpisten und machen einfach wieder kehrt.
Eine Asphaltstraße führt auch nach Khujirt, wo sich das Kloster Shankh befindet.
Dieses Kloster ist 1650 gebaut und somit eines der ältesten in der Mongolei.
Während der Kulturrevolution zerstört, wird es seit 1990 von den Lamas restauriert bzw. wieder aufgebaut.
Wir kommen zu einer Gebetsstunde hinzu und dürfen auch die Muschelbläser erleben, die nur nach speziellen Gebeten aktiv sind.
Der Platz hier ist sehr spirituell und darum werden wir hier bis zum nächsten Tag verweilen.
Die Einheimischen untersuchen Simba derweil ganz genau.
Günter wird von der Mönchen zu einer Schale „Airag“, vergorener Stutenmilch, eingeladen und ist ganz angetan.
Auf dem Weg zur Klosterküche.
Im Olymp der Mongolei steht der „Ewig Blaue Himmel“, auch „Vater Himmel“ genannt, eine Schöpfer- und Schicksalsgottheit, an erster Stelle. Ihm folgt ein Pantheon aus Schutz-, Kriegs-, Erd- und Berggottheiten. Verehrt werden sie, wie in Tibet, durch Steinsetzungen, die „Ovoo“, die darüber hinaus als Wohnsitz von Schutzgottheiten gelten. Man errichtet sie bevorzugt an Wegkreuzungen oder auf Pässen. Hier finden auch Opferhandlungen statt, bei denen Getränke- und Speiseopfer dargebracht werden.
Die Tradition gebietet es, dreimal im Uhrzeigersinn um den Ovoo herumzuwandern und einen weiteren Stein hinzulegen, um damit eine gute Reise zu erbitten. So trägt man außerdem ein kleines Stück zum jahrzehntelangen Wachstum des Ovoo bei.
Mongol Els ist ein 220 Kilometer langer Dünengürtel.
Am Fuße der Dünen leben Viehzüchter in ihren Jurten.
Wir gesellen uns hinzu und werden herzlich willkommen geheißen.
Günter läßt sich mit Schaf-Joghurt verwöhnen und kommt mit einem Liter frischer Stutenmilch heim, lecker!
Das Melken der Stuten ist eine aufwendige Angelegenheit.
Von Juli bis Oktober werden die Stuten bis zu fünfmal gemolken, um jeweils etwa 3 Liter Stutenmilch zu gewinnen. Beim Stutenmelken sind immer zwei Personen erforderlich. Während einer melkt muß der andere das Fohlen festhalten.
Die Dünen von Mongol Els sind zum Teil schon von Vegetation erobert. Kamelstrauch, Gräser und Wacholder sowie Ulmen wachsen hier.
Von den Dünen sind es nur noch ca. 250 Kilometer bis nach Ulaanbaatar.
4. - 14. Juli 2019 Ulaanbaatar
Die Hauptstadt der Mongolei zählt über 1,3 Mio. Einwohner, d.h. fast die Hälfte der Bevölkerung des ganzen Landes lebt hier.
Wir stehen in der River Point Lodge, etwa 20 Kilometer außerhalb der quirligen Stadt.
Hier treffen sich Overlander, was nach den vielen Stunden in der Natur eine willkommene Abwechslung darstellt.
Die City von Ulaanbaatar erreichen wir bequem mit dem Taxi, denn der Verkehr kollabiert hier regelmäßig.
Breite Straßen, mächtige Regierungsbauten im stalinistischen Stil und Hochhäuser im Dubaistil mischen sich unter alte Plattenbauten, moderne Wohnsiedlungen und Kaufhäuser mit westlicher Prägung.
Unsere kleine Besichtungstour beginnen wir am Dschingis-Khan-Platz.
Die gesamte Nordflanke des Platzes nimmt das Regierungs- und Parlamentsgebäude ein. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Hauptklosters errichtet.
Pflichtprogramm ist das Nationalmuseum der Mongolei. Von der Ur- und Frühgeschichte über Dschingis Khan und seine Erben bis hin zur jüngsten Vergangenheit der Mongolei, beherbergt das Museum viele beachtenswerte Exponate.
Inmitten der Glaspaläste liegt das Kloster des Choijin Lamas, Sitz des Staatsorakels. Früher vergewisserte sich das Staatsoberhaupt, wann für bedeutende Vorhaben der günstige Moment sei. Doppelstöckige, grüne Dächer schwingen sich, chinesischen Pagoden vergleichbar, über den fünf Tempeln des Klosterbezirks in den Himmel.
Der Winterpalast des Bord Khan entstand ab 1893 in seiner heutigen Form. Die Residenz des achten und letzten Khan besteht aus sieben Haupt- und Nebengebäuden, 20 Toren unterschiedlicher Größe sowie kleinen Gärten. Die Bauten sind überwiegend im chinesischen Stil errichtet, worauf mehrgeschossige Dächer aus glasierten Ziegeln mit gipfelig aufgebogenen Enden hinweisen. Der gesamte Komplex ist seit 1961 als Museum gestaltet.
Beeindruckend ist das „Tor des Friedens“.
Das große Tor wurde von 1912 bis 1919 aus Anlass der Unabhängigkeit erbaut. Das siebengeschossige Dach ruht auf acht Säulen. Die gesamte Konstruktion wird ganz ohne Nägel, nur mit 108 Riegeln zusammengehalten.
Das kulturelle Highlight Ulaanbaatars liegt am westlichen Stadtrand: Das Gandan-Kloster. 1838 wurde es als religiöses Zentrum auf dem Dalkha-Hügel
gegründet. Mit seiner Schule für die buddhistische Lehre und den Zentren für Astrologie und Medizin wuchs es zur bedeutendsten Stätte des lamaistischen Buddhismus in der Mongolei. Der Komplex besteht aus vier Gebäuden. Im Vajra-Tempel können wir einer Gebetstunde beiwohnen.
Direkt neben dem Gandan-Kloster steht mit 42 Metern, der höchste Tempel der Stadt, der Maidari-Tempel.
1912 nach der Ausrufung der Republik im sino-tibetischen Stil erbaut, soll er an die Befreiung von der chinesisch-mandschurischen Oberherrschaft erinnern. Das Hauptgebäude weist alle Charakteristika der tibetischen Architektur auf.
Hier stand die 25 Meter hohe, größte buddhistischer Skulptur der Mongolei. Die Skulptur wurde von der Roten Armee in die Sowjetunion gebracht, wo sie spurlos verschwunden ist.
Die buddhistische Gemeinde ließ nach 1990 mit umgerechnet 5 Mio USD Spenden eine vergoldete Janraisig-Statue errichten.
Am 26. November 1994, an dem Tag der Ausrufung der Volksrepublik, wurde der Tempel wieder eröffnet. Im Sommer 1995 wohnte der Dalai Lama der Tempelweihe bei.
Neben unserem Besichtigungsprogramm steht in Ulaanbaatar das Verweilen im
Vordergrund. In der River Point Lodge gibt es dazu im Kreis weiterer Overlander reichlich Gelegenheit.
Die nächsten Tage wird in Ulaanbaatar das Naadam-Fest gefeiert. Naadam bedeutet Spiel, Wettspiel, Vergnügung und Fest. Seit Jahrhunderten wird der Wettstreit, in den drei beliebtesten Sportarten der Mongolen, bei großen privaten und öffentlichen Anlässen veranstaltet. Er markiert bedeutende Ereignisse und Gedenktage, von Hochzeiten bis zu religiösen Festen. Mit Naadam ist heute aber vor allem das große Spektakel gemeint, das jedes Jahr vom 11. bis zum 13. Juli in Ulaanbaatar zelebriert wird.
Schon am 10. Juli besuchen wir draußen vor der Stadt bei Hustain Park das Pferderennen.
Dies ist der Sport der Kinder. Die Jockeys sind zwischen fünf und 13 Jahre alt. Sie scheinen mit ihren Pferden verwachsen und reiten zum Teil ohne Sattel.
Ein Rennen über 35 Kilometer ist den Hengsten vorbehalten. Die anderen Pferde messen sich je nach Alter über Strecken von über 15 Kilometern durch die Steppe. Mit strahlenden Gesichtern, aber auch erschöpft, erreichen die jungen Jockeys das Ziel, wo nicht nur die ersten Ankömmlinge begeistert gefeiert werden.
Der Sieger des Vormittag-Rennens!
Am Nachmittag findet auf dem Dschingis Khan Platz die große Kostümshow statt.
Feierlichkeiten am 11. Juli beginnen mit dem Aufmarsch der militärischen Ehrenbrigade und des Reiterkorps vor dem Parlament.
Der Präsident wird von der berittenen Eskorte zum Stadion begleitet. Wir folgen und finden in den vorderen Zuschauerreihen unseren Platz.
Die Eröffnungsveranstaltung ist eine bunte Show.
Die Geschichte der Mongolei seit Dschingis Khan wird in bunten Kostümen, mit Pferden, Yaks und Kamelen dargestellt.
Der Nachmittag gehört dann den Ringern.
An diesem männlichen Wettkampf nehmen üblicherweise 512 Sportler teil.
Die traditionelle Kleidung der Teilnehmer geht auf die Khalkha-Tracht zurück. Wadenhohe Stiefel mit nach oben gekehrten Zehenspitzen, ein kleines Stück Seide als Slip, der die meist kräftigen Körperformen kaum verhüllt und ein Jäckchen, das Arme und Rücken bedeckt. Die Brust bleibt meist frei. Der Sage nach wurde die Brustfreiheit des Oberteils eingeführt, nachdem in grauer Vorzeit eine Frau den Sieg im Ringen davongetragen hatte. Das Kostüm dient den Wettkämpfern als Ansatzpunkt für ihre Griffe.
In Gruppen treten zunächst immer bis zu 20 Ringerpaare gleichzeitig in das Wettkampfrund. Mit ausgestreckten Armen und wiegenden Schritten,
wobei der Körper auf und ab bewegt wird. Die Bewegungen sollen den Flug des Adlers darstellen.
Bei jedem Ringerpaar stehen zwei Sekundanten, die gleichzeitig Richter sind. In neun Runden wird nach dem K.-o.-System der Sieger ermittelt. Verloren hat, wer mit Kopf, Knie oder Ellbogen den Boden berührt.
Wer beim nationalen Naadam fünf Gegner besiegt hat, erlangt den Titel des Falken (natschin), zwei weitere Siege und man darf sich Elefant (zaan) nennen. Der Sieger des Turniers erhält den Ehrentitel des Löwen (arslan). Und wem es zum wiederholten Male gelingt, beim Naadam den Sieg davonzutragen, wird Riese (avraga) genannt.
Nach den Naadam-Feierlichkeiten fahren wir Richtung Norden, um nach Russland/Baikalregion einzureisen.