3. - 27. November 2017
Kenia - Der Nordwesten
Wir verlassen Uganda über den Grenzübergang Busia. Hier ist der Andrang der LKW’s nicht ganz so groß, aber wir benötigen trotzdem eine Stunde für die Einreise nach Kenia.
Auf dem stark befahrenen Highway gelangen wir über Eldoret nach Iten.
Hier trainieren Kenias erfolgreiche Läufer und auch viele Weiße kommen auf dieses Hochplateau (2.400 m) um hier ihr Höhentraining zu absolvieren.
Das Rift Valley, o.a. Ostafrikanischer Grabenbruch, läßt uns mit Simba in unzähligen Serpentinen hinunter in das Kerio Valley kurven. Dann ist noch der Höhenzug Augen Hills zu überwinden und der Lake Baringo liegt zu unseren Füßen.
Wieder erfreuen wir uns an den saftigen und süßen Mangos, deren Saison gerade beginnt.
In Robert’s Camp gibt es für Simba einen guten Platz direkt am Ufer. Während der Nacht grasen die Flußpferde zwischen den Campern, aber das schreckt uns nicht ab, im Gegenteil.
Gewitterstimmung
Der folgende Morgen gehört natürlich einer Fahrt mit dem Boot. Es geht durch abgestorbene Bäume und vorbei an überfluteten Häusern. Im Jahre 2013 ist der Wasserstand des Sees dramatisch angestiegen. Die Häuser im Uferbereich standen bis zum Dach im Wasser. Inzwischen ist das Niveau wieder um ca. 2 m gesunken, aber der Normalpegel ist lange noch nicht erreicht.
Die Ruinen sind jetzt Heimat der Flußpferde und der Nil-Krokodile.
Zahlreiche Wasservögel können wir bei unserem Bootsausflug beobachten.
Afrikanischer Schlangenhalsvogel (Anhinga rufa)
Kronenkranich (Balearica regulorum)
Nimmersatt (Mycteria ibis)
Afrikanischer Habichtsadler (Aquila spilogaster)
Malachiteisvogel (Alcedo cristata)
Feuerweber (Euplectes franciscanus)
Nilkrokodil, ca. 3m lang.
Am See leben vor allem drei Volksgruppen: Tugen, Pokot und Njemps. Die Njemps sind ein Zweig des nomadisch lebenden Massai-Volks. Am Lake Baringo sind sie sesshaft geworden und leben von Ackerbau und Fischfang. Die winzigen Flöße werden aus dem extrem leichten "Ambach"-Holz gebaut und sind erstaunlich seefest.
Dem Fischer kaufen wir einen Afrikanischen Raubwels (Clarias gariepinus) ab. Das gibt ein köstliches Abendessen.
Fahrt zum Lake Naivasha. Er ist, wie der Baringosee, ein Süßwassersee und liegt auf 1880m Höhe über dem Meeresspiegel. Beide Seen haben keinen überirdischen Abfluß.
Eselmarkt
Wir campen im Fisherman’s Camp am Lake Naivasha und bekommen großen Besuch, der sehr neugierig ist. Der Bulle ist an Menschen gewöhnt und kommt hier täglich auf eine Stippvisite vorbei. Seine Familie lebt im angrenzenden Hell´s Gate NP.
Zum Glück ist die Dachluke in artgerechter Höhe angebracht, so konnte er auch unser Interieur begutachten.
Männlicher Riesenfischer (Megaceryle maxima), mit einer Größe von 46cm der größte Eisvogel Afrikas.
Hammerkopf oder Schattenvogel (Scopus umbretta).
Schwarz-weiße Stummelaffen (Colobus guereza) bekommen im Fisherman`s Camp allmorgendlich ein Frühstück serviert. Zuvor haben sie ihr morgendliches Brüllkonzert, um andere Gruppen auf ihren Aufenthaltsort hinzuweisen, ertönen lassen.
7.11.2017
Wir stehen in Nairobi in J-J`s Overlander-Camp.
Hier warten wir auf die Äthiopien- und Sudan-Visa, die unser Freund Jürgen in Berlin für uns beantragt. Sie werden in der nächsten Woche ausgestellt und die Pässe per UPS zu uns nach Nairobi geschickt.
Das Camp liegt am Rande des Nairobi NP und bietet uns viele Annehmlichkeiten. Ein paar Tage Muße tun uns nach den vielen Eindrücken der letzten Wochen sehr gut, Abwechslung bietet der Austausch mit anderen Reisenden.
Wir nutzen die Zeit des Wartens um in Nairobi das Eine oder Andere zu erledigen. So quälen wir uns durch die verstopften Straßen zur MAN-Werkstatt. Dabei passieren wir auch Stadtteile der überwiegend armen schwarzen Bevölkerung.
Bei R.T. (East Africa) Ltd. (Old Mombasa Road), einem offiziellen MAN-Händler, lassen wir Simba noch einmal durchchecken. Nach 7 Monaten Afrika mit Staub und rotem Schlamm erfährt er eine gründliche Außenreinigung.
Das gesamte Werkstatt-Team ist gut drauf und alle wurden zu Simba-Fans.
Auch die BMW wird auf lose Schrauben und verdreckte Schalter überprüft. Natürlich wird auch die Kette vom afrikanischen Strassenstaub befreit.
Unser nächster Ausflug geht zur Stiftung David Sheldrick Wildlife Trust. Es ist die weltweit erfolgreichste Rettungs- und Auswilderungsstation für Elefantenwaisen. Die Auffangstation hat inzwischen über 100 Elefantenwaisen aus ganz Kenia aufgepäppelt. Zur Zeit werden 33 Waisen im Alter von 6 Monaten bis 3,5 Jahren 24 Stunden am Tag betreut. Die tägliche Fütterung mit der Flasche um 11Uhr hat sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt.
Die Auswilderung der Elefanten, das Ziel der Stiftung, findet im Tsavo-Ost NP statt.
“Essen auf Rädern“, jedes der Baby-Elefanten bekommt 2 Flaschen, die ratzfatz leergetrunken sind.
Toll, dass frau die jungen Dickhäuter streicheln darf.
22.11.2017
Heute ist ein sehr guter Tag!
Genau vor einem Jahr haben wir Simba in Port Elizabeth aus dem Hafen geholt. Er feiert heute sein einjähriges Afrika-Jubiläum nach ca. 36.000KM auf diesem Kontinent.
Des Weiteren kamen heute Mittag unsere Pässe mit den Visa für Äthiopien und Sudan per UPS aus Berlin an. Auf diesem Wege noch einmal: “Danke lieber Jürgen!“
Morgen kann es endlich weitergehen in Richtung Norden.
23.11.2017
Bevor es in Nairobi wegen der umstrittenen Präsidentschaftswahl womöglich weitere Unruhen gibt, verlassen wir diesen Schmelztiegel. Fast ohne Stau können wir die Stadt auf dem Southern Bypass und dann auf dem Eastern Bypass umfahren. Auf recht guter Straße gelangen wir zum Mount Kenia. Er ist mit seinen 5.199 m der zweithöchste Berg Afrikas. An seinen Hängen gibt es Tiere, Pflanzen und Ökosysteme, die nirgendwo sonst im Land vorkommen. In den tieferen Lagen trifft man auf Elefanten und Büffel. An seiner Südseite, liegt am Rande des Mount Kenia NP der Castle Forest mit einer Lodge und einem Camp. Aus tropischem Urwald ragt hier ein Hügel auf, auf dessen Kuppe die Lodge in 2.200 m Höhe liegt.
Simba steht inmitten einer Wiese, die er sich nur mit weidenden Pferden und ein paar Ziegen teilen muß. Ab und an kommen hier auch mal Elefanten vorbei, aber das konnten wir leider nicht erleben. Am folgenden Morgen ist der Himmel strahlend blau und der Blick auf den Gipfel frei.
Von hier wären es noch 5 stramme Tagesmärsche bis zum Gipfel. Wir werden den Berg nicht erwandern, sondern wir umfahren ihn mit Simba auf der östlichen Route über Meru. Nördlich des Bergmassivs erstreckt sich das trockene Land der Samburu. Die Samburu sind Viehzüchter und nahe Verwandte der Massai.
Wir suchen am Ufer des Ewaso Ngiro das Umoja Camp auf. Es wird von Frauen betrieben und zeichnet sich durch seine entspannte Atmosphäre aus.
Ein Game-Drive im Samburu National Reserve muß natürlich sein. Rebecca, die Chefin des Frauencamps, besorgt uns ein Auto mit Fahrer und einen Guide.
Bei Sonnenaufgang um 6.30 Uhr brechen wir in das Samburu National Reserve auf. Nach zwei Jahren ohne Regen, gab es hier vor vier Wochen endlich Regen und jetzt erstrahlt die Vegetation in frischem Grün. Wir sind begeistert! Bei unserer Kenia-Reise in 2014 haben wir den Park sehr trocken erlebt.
Unsere Freude bekommt jedoch einen kleinen Dämpfer, als bei unserem ersten Beobachtungs-Stopp im Park, der Motor nicht wieder anspringt. 30 Minuten lang wird gefummelt und mehrfach angeschoben. Erst als Günter sich hinter das Lenkrad setzt, hat das Anschieben Erfolg und wir können weiter. Die mangelnde Erfahrung unseres Fahrers bestätigt sich, als wir wenig später im Tiefsand festhängen. Dank Handy erscheint nach einer halben Stunde ein freundlicher Helfer mit Abschleppseil. Er gehört zur Organisation „Save the Elephants“. Da er das Safari-Fahrzeug auch nicht frei bekommt, werden wir zur Forschungsstation gebracht.
Hier gibt es frischen Kaffee für uns und wir haben Gelegenheit etwas über die Arbeit von „Save the Elephants“ www.savetheelephants.org zu erfahren. Bei der Beobachtung zweier sich in der Must befindlichen Bullen, hat einer seinen Frust an dem Toyota ausgelassen. Die beiden Forscher kamen mit dem Schrecken davon.
Nach ca. 1 Stunde erscheint dort unser Fahrer mit dem befreiten Fahrzeug. Wir verzichten auf weitere Safari-Abenteuer dieser Art und brechen den Game-Drive ab, inzwischen war es auch schon sehr heiß und die meisten Tiere suchen schattige Plätze auf. Doch das Camp ist noch lange nicht erreicht! Plötzlich meldet sich das linke Hinterrad durch auffällige Geräusche. An der Felge sind von fünf Bolzen nur noch drei vorhanden und die sind auch noch lose. Das Anziehen der restlichen drei Schrauben muß ab jetzt alle 500 m erfolgen, sonst haben wir plötzlich nur noch drei Räder. Bis zum Gate sind es noch ein paar Kilometer, so muß unser Fahrer immer wieder raus. Nicht ganz ungefährlich: Nur 100 m nach einem Schrauben-Stopp treffen wir auf ein Löwenpaar.
Nur gut, daß die im Moment anderes im Kopf haben, als unfähige Safari-Driver zu verfrühstücken.
Am Mittag erreichen wir dann doch unversehrt unser Camp. Rebecca entschuldigt sich und natürlich brauchen wir für Fahrzeug und Fahrer nichts bezahlen.
Für den nächsten Tag besorgt uns unser Guide ein anderes Fahrzeug und einen erfahrenen Fahrer. Wieder starten wir um 6.30 Uhr. David, unser neuer Fahrer, hat 17 Jahre für „Save the Elefants“ gearbeitet und kennt sich bestens im Samburu National Reserve aus. Dank seiner großen Erfahrung mit Elefanten, wird unser Game-Drive ein einziger Elefanten-Traum.
Nie zuvor waren wir diesen Tieren so nahe. Wir sind umringt von Dickhäutern, können ihnen zuschauen, sie hören und vor allem riechen.
Außerdem treffen wir auf Paviane, Warzenschweine, Oryx-Antilopen, Grand-Gazellen, Giraffengazellen (Litocranius walleri), Dik-Dik und Impalas.
www.kidsonsafari.org
Wir sehen auch fein gestreifte Grevyzebras (Equus grevyi) und einige Giraffen sowie zahlreiche Vögel.
Geierperlhuhn (Acryllium vulturinum)
Starweber (Dinemellia dinemelli)
Sekretär (Sagittarius serpentarius)
Nach dem Verlassen des Parks, lädt die traditionelle Samburu-Siedlung zu einem Besuch ein.
Der gelungene Tag findet seinen Abschluß mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Am 27.11.2017 setzen wir die Fahrt gen Norden fort. Das Land der Samburu ist grün und zum Teil bergig und mit gelb blühenden Akazien bestanden. Wir passieren den Marsabit National Park, der im Augenblick wunderbar grün ist. In Marsabit-Stadt parken wir in Henrys Camp ein. Henry ist Schweizer und lebt seit 42 Jahren hier. Von ihm erfahren wir, der Marsabit NP ist geprägt durch eine schöne bergige Waldlandschaft, verfügt aber nur über einen kleinen Bestand an Wildtieren.
Auf der neuen perfekten Asphaltstraße, dem Trans-Eastern-African-Highway, schnurrt Simba gen Norden.
250 Kilometer sind es von Marsabit bis zur Grenze.
Typische Samburu-Siedlung nördlich von Marsabit.
Geldausgabe beim Bank Agenten.
Die grüne bergige Region um Marsabit wechselt bald in eine weite Ebene, die mit dunklen Lavasteinen übersät ist. Es hat auch hier geregnet und darum ist alles mit einem zarten Grün überzogen und es gibt immer wieder Wassertümpel. Hier ziehen die Hirten mit ihren oft sehr großen Herden umher. Ziegen, Esel, Rinder und Dromedare stehen häufig auf der Fahrbahn herum.
Wir sind überrascht, hier große Gruppen Europäischer Weißstörche anzutreffen.
Kurz vor der Grenzstadt Moyale wird es wieder hügelig und grün.
Flussbett des Laga Walde unweit vor Moyale.
Moyale selbst, befindet sich zum einen Teil in Kenia, der größere Teil der Stadt liegt jedoch auf äthiopischer Seite.
Unglücklicherweise erreichen wir die Grenzstation genau zu Beginn der Mittagspause. Mehr als eine Stunde müssen wir auf die Rückkehr der Beamten warten. Den Ausreisestempel haben wir schnell im Pass, aber der Custome-Officer knüpft uns noch einmal eine Straßengebühr von 77 USD für die Strecke Nairobi - Moyale ab. Bei der letzten Einreise hatten wir nur bis Nairobi bezahlt und das fiel dem Beamten jetzt tatsächlich auf. Unsere Fahrzeuge werden in Augenschein genommen, die Fahrgestellnummern überprüft und dann dürfen wir nach Äthiopien ausreisen.
Kenia - Der Nordwesten
Wir verlassen Uganda über den Grenzübergang Busia. Hier ist der Andrang der LKW’s nicht ganz so groß, aber wir benötigen trotzdem eine Stunde für die Einreise nach Kenia.
Auf dem stark befahrenen Highway gelangen wir über Eldoret nach Iten.
Hier trainieren Kenias erfolgreiche Läufer und auch viele Weiße kommen auf dieses Hochplateau (2.400 m) um hier ihr Höhentraining zu absolvieren.
Das Rift Valley, o.a. Ostafrikanischer Grabenbruch, läßt uns mit Simba in unzähligen Serpentinen hinunter in das Kerio Valley kurven. Dann ist noch der Höhenzug Augen Hills zu überwinden und der Lake Baringo liegt zu unseren Füßen.
Wieder erfreuen wir uns an den saftigen und süßen Mangos, deren Saison gerade beginnt.
In Robert’s Camp gibt es für Simba einen guten Platz direkt am Ufer. Während der Nacht grasen die Flußpferde zwischen den Campern, aber das schreckt uns nicht ab, im Gegenteil.
Gewitterstimmung
Der folgende Morgen gehört natürlich einer Fahrt mit dem Boot. Es geht durch abgestorbene Bäume und vorbei an überfluteten Häusern. Im Jahre 2013 ist der Wasserstand des Sees dramatisch angestiegen. Die Häuser im Uferbereich standen bis zum Dach im Wasser. Inzwischen ist das Niveau wieder um ca. 2 m gesunken, aber der Normalpegel ist lange noch nicht erreicht.
Die Ruinen sind jetzt Heimat der Flußpferde und der Nil-Krokodile.
Zahlreiche Wasservögel können wir bei unserem Bootsausflug beobachten.
Afrikanischer Schlangenhalsvogel (Anhinga rufa)
Kronenkranich (Balearica regulorum)
Nimmersatt (Mycteria ibis)
Afrikanischer Habichtsadler (Aquila spilogaster)
Malachiteisvogel (Alcedo cristata)
Feuerweber (Euplectes franciscanus)
Nilkrokodil, ca. 3m lang.
Am See leben vor allem drei Volksgruppen: Tugen, Pokot und Njemps. Die Njemps sind ein Zweig des nomadisch lebenden Massai-Volks. Am Lake Baringo sind sie sesshaft geworden und leben von Ackerbau und Fischfang. Die winzigen Flöße werden aus dem extrem leichten "Ambach"-Holz gebaut und sind erstaunlich seefest.
Dem Fischer kaufen wir einen Afrikanischen Raubwels (Clarias gariepinus) ab. Das gibt ein köstliches Abendessen.
Fahrt zum Lake Naivasha. Er ist, wie der Baringosee, ein Süßwassersee und liegt auf 1880m Höhe über dem Meeresspiegel. Beide Seen haben keinen überirdischen Abfluß.
Eselmarkt
Wir campen im Fisherman’s Camp am Lake Naivasha und bekommen großen Besuch, der sehr neugierig ist. Der Bulle ist an Menschen gewöhnt und kommt hier täglich auf eine Stippvisite vorbei. Seine Familie lebt im angrenzenden Hell´s Gate NP.
Zum Glück ist die Dachluke in artgerechter Höhe angebracht, so konnte er auch unser Interieur begutachten.
Männlicher Riesenfischer (Megaceryle maxima), mit einer Größe von 46cm der größte Eisvogel Afrikas.
Hammerkopf oder Schattenvogel (Scopus umbretta).
Schwarz-weiße Stummelaffen (Colobus guereza) bekommen im Fisherman`s Camp allmorgendlich ein Frühstück serviert. Zuvor haben sie ihr morgendliches Brüllkonzert, um andere Gruppen auf ihren Aufenthaltsort hinzuweisen, ertönen lassen.
7.11.2017
Wir stehen in Nairobi in J-J`s Overlander-Camp.
Hier warten wir auf die Äthiopien- und Sudan-Visa, die unser Freund Jürgen in Berlin für uns beantragt. Sie werden in der nächsten Woche ausgestellt und die Pässe per UPS zu uns nach Nairobi geschickt.
Das Camp liegt am Rande des Nairobi NP und bietet uns viele Annehmlichkeiten. Ein paar Tage Muße tun uns nach den vielen Eindrücken der letzten Wochen sehr gut, Abwechslung bietet der Austausch mit anderen Reisenden.
Wir nutzen die Zeit des Wartens um in Nairobi das Eine oder Andere zu erledigen. So quälen wir uns durch die verstopften Straßen zur MAN-Werkstatt. Dabei passieren wir auch Stadtteile der überwiegend armen schwarzen Bevölkerung.
Bei R.T. (East Africa) Ltd. (Old Mombasa Road), einem offiziellen MAN-Händler, lassen wir Simba noch einmal durchchecken. Nach 7 Monaten Afrika mit Staub und rotem Schlamm erfährt er eine gründliche Außenreinigung.
Das gesamte Werkstatt-Team ist gut drauf und alle wurden zu Simba-Fans.
Auch die BMW wird auf lose Schrauben und verdreckte Schalter überprüft. Natürlich wird auch die Kette vom afrikanischen Strassenstaub befreit.
Unser nächster Ausflug geht zur Stiftung David Sheldrick Wildlife Trust. Es ist die weltweit erfolgreichste Rettungs- und Auswilderungsstation für Elefantenwaisen. Die Auffangstation hat inzwischen über 100 Elefantenwaisen aus ganz Kenia aufgepäppelt. Zur Zeit werden 33 Waisen im Alter von 6 Monaten bis 3,5 Jahren 24 Stunden am Tag betreut. Die tägliche Fütterung mit der Flasche um 11Uhr hat sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt.
Die Auswilderung der Elefanten, das Ziel der Stiftung, findet im Tsavo-Ost NP statt.
“Essen auf Rädern“, jedes der Baby-Elefanten bekommt 2 Flaschen, die ratzfatz leergetrunken sind.
Toll, dass frau die jungen Dickhäuter streicheln darf.
22.11.2017
Heute ist ein sehr guter Tag!
Genau vor einem Jahr haben wir Simba in Port Elizabeth aus dem Hafen geholt. Er feiert heute sein einjähriges Afrika-Jubiläum nach ca. 36.000KM auf diesem Kontinent.
Des Weiteren kamen heute Mittag unsere Pässe mit den Visa für Äthiopien und Sudan per UPS aus Berlin an. Auf diesem Wege noch einmal: “Danke lieber Jürgen!“
Morgen kann es endlich weitergehen in Richtung Norden.
23.11.2017
Bevor es in Nairobi wegen der umstrittenen Präsidentschaftswahl womöglich weitere Unruhen gibt, verlassen wir diesen Schmelztiegel. Fast ohne Stau können wir die Stadt auf dem Southern Bypass und dann auf dem Eastern Bypass umfahren. Auf recht guter Straße gelangen wir zum Mount Kenia. Er ist mit seinen 5.199 m der zweithöchste Berg Afrikas. An seinen Hängen gibt es Tiere, Pflanzen und Ökosysteme, die nirgendwo sonst im Land vorkommen. In den tieferen Lagen trifft man auf Elefanten und Büffel. An seiner Südseite, liegt am Rande des Mount Kenia NP der Castle Forest mit einer Lodge und einem Camp. Aus tropischem Urwald ragt hier ein Hügel auf, auf dessen Kuppe die Lodge in 2.200 m Höhe liegt.
Simba steht inmitten einer Wiese, die er sich nur mit weidenden Pferden und ein paar Ziegen teilen muß. Ab und an kommen hier auch mal Elefanten vorbei, aber das konnten wir leider nicht erleben. Am folgenden Morgen ist der Himmel strahlend blau und der Blick auf den Gipfel frei.
Von hier wären es noch 5 stramme Tagesmärsche bis zum Gipfel. Wir werden den Berg nicht erwandern, sondern wir umfahren ihn mit Simba auf der östlichen Route über Meru. Nördlich des Bergmassivs erstreckt sich das trockene Land der Samburu. Die Samburu sind Viehzüchter und nahe Verwandte der Massai.
Wir suchen am Ufer des Ewaso Ngiro das Umoja Camp auf. Es wird von Frauen betrieben und zeichnet sich durch seine entspannte Atmosphäre aus.
Ein Game-Drive im Samburu National Reserve muß natürlich sein. Rebecca, die Chefin des Frauencamps, besorgt uns ein Auto mit Fahrer und einen Guide.
Bei Sonnenaufgang um 6.30 Uhr brechen wir in das Samburu National Reserve auf. Nach zwei Jahren ohne Regen, gab es hier vor vier Wochen endlich Regen und jetzt erstrahlt die Vegetation in frischem Grün. Wir sind begeistert! Bei unserer Kenia-Reise in 2014 haben wir den Park sehr trocken erlebt.
Unsere Freude bekommt jedoch einen kleinen Dämpfer, als bei unserem ersten Beobachtungs-Stopp im Park, der Motor nicht wieder anspringt. 30 Minuten lang wird gefummelt und mehrfach angeschoben. Erst als Günter sich hinter das Lenkrad setzt, hat das Anschieben Erfolg und wir können weiter. Die mangelnde Erfahrung unseres Fahrers bestätigt sich, als wir wenig später im Tiefsand festhängen. Dank Handy erscheint nach einer halben Stunde ein freundlicher Helfer mit Abschleppseil. Er gehört zur Organisation „Save the Elephants“. Da er das Safari-Fahrzeug auch nicht frei bekommt, werden wir zur Forschungsstation gebracht.
Hier gibt es frischen Kaffee für uns und wir haben Gelegenheit etwas über die Arbeit von „Save the Elephants“ www.savetheelephants.org zu erfahren. Bei der Beobachtung zweier sich in der Must befindlichen Bullen, hat einer seinen Frust an dem Toyota ausgelassen. Die beiden Forscher kamen mit dem Schrecken davon.
Nach ca. 1 Stunde erscheint dort unser Fahrer mit dem befreiten Fahrzeug. Wir verzichten auf weitere Safari-Abenteuer dieser Art und brechen den Game-Drive ab, inzwischen war es auch schon sehr heiß und die meisten Tiere suchen schattige Plätze auf. Doch das Camp ist noch lange nicht erreicht! Plötzlich meldet sich das linke Hinterrad durch auffällige Geräusche. An der Felge sind von fünf Bolzen nur noch drei vorhanden und die sind auch noch lose. Das Anziehen der restlichen drei Schrauben muß ab jetzt alle 500 m erfolgen, sonst haben wir plötzlich nur noch drei Räder. Bis zum Gate sind es noch ein paar Kilometer, so muß unser Fahrer immer wieder raus. Nicht ganz ungefährlich: Nur 100 m nach einem Schrauben-Stopp treffen wir auf ein Löwenpaar.
Nur gut, daß die im Moment anderes im Kopf haben, als unfähige Safari-Driver zu verfrühstücken.
Am Mittag erreichen wir dann doch unversehrt unser Camp. Rebecca entschuldigt sich und natürlich brauchen wir für Fahrzeug und Fahrer nichts bezahlen.
Für den nächsten Tag besorgt uns unser Guide ein anderes Fahrzeug und einen erfahrenen Fahrer. Wieder starten wir um 6.30 Uhr. David, unser neuer Fahrer, hat 17 Jahre für „Save the Elefants“ gearbeitet und kennt sich bestens im Samburu National Reserve aus. Dank seiner großen Erfahrung mit Elefanten, wird unser Game-Drive ein einziger Elefanten-Traum.
Nie zuvor waren wir diesen Tieren so nahe. Wir sind umringt von Dickhäutern, können ihnen zuschauen, sie hören und vor allem riechen.
Außerdem treffen wir auf Paviane, Warzenschweine, Oryx-Antilopen, Grand-Gazellen, Giraffengazellen (Litocranius walleri), Dik-Dik und Impalas.
www.kidsonsafari.org
Wir sehen auch fein gestreifte Grevyzebras (Equus grevyi) und einige Giraffen sowie zahlreiche Vögel.
Geierperlhuhn (Acryllium vulturinum)
Starweber (Dinemellia dinemelli)
Sekretär (Sagittarius serpentarius)
Nach dem Verlassen des Parks, lädt die traditionelle Samburu-Siedlung zu einem Besuch ein.
Der gelungene Tag findet seinen Abschluß mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Am 27.11.2017 setzen wir die Fahrt gen Norden fort. Das Land der Samburu ist grün und zum Teil bergig und mit gelb blühenden Akazien bestanden. Wir passieren den Marsabit National Park, der im Augenblick wunderbar grün ist. In Marsabit-Stadt parken wir in Henrys Camp ein. Henry ist Schweizer und lebt seit 42 Jahren hier. Von ihm erfahren wir, der Marsabit NP ist geprägt durch eine schöne bergige Waldlandschaft, verfügt aber nur über einen kleinen Bestand an Wildtieren.
Auf der neuen perfekten Asphaltstraße, dem Trans-Eastern-African-Highway, schnurrt Simba gen Norden.
250 Kilometer sind es von Marsabit bis zur Grenze.
Typische Samburu-Siedlung nördlich von Marsabit.
Geldausgabe beim Bank Agenten.
Die grüne bergige Region um Marsabit wechselt bald in eine weite Ebene, die mit dunklen Lavasteinen übersät ist. Es hat auch hier geregnet und darum ist alles mit einem zarten Grün überzogen und es gibt immer wieder Wassertümpel. Hier ziehen die Hirten mit ihren oft sehr großen Herden umher. Ziegen, Esel, Rinder und Dromedare stehen häufig auf der Fahrbahn herum.
Wir sind überrascht, hier große Gruppen Europäischer Weißstörche anzutreffen.
Kurz vor der Grenzstadt Moyale wird es wieder hügelig und grün.
Flussbett des Laga Walde unweit vor Moyale.
Moyale selbst, befindet sich zum einen Teil in Kenia, der größere Teil der Stadt liegt jedoch auf äthiopischer Seite.
Unglücklicherweise erreichen wir die Grenzstation genau zu Beginn der Mittagspause. Mehr als eine Stunde müssen wir auf die Rückkehr der Beamten warten. Den Ausreisestempel haben wir schnell im Pass, aber der Custome-Officer knüpft uns noch einmal eine Straßengebühr von 77 USD für die Strecke Nairobi - Moyale ab. Bei der letzten Einreise hatten wir nur bis Nairobi bezahlt und das fiel dem Beamten jetzt tatsächlich auf. Unsere Fahrzeuge werden in Augenschein genommen, die Fahrgestellnummern überprüft und dann dürfen wir nach Äthiopien ausreisen.