22. September - 1. Oktober 2017
Ruanda, das Land der Tausend Hügel.

Von Kabale/Uganda nach Kigali/Ruanda sind es nur gut 100 Kilometer.
Die Straße ist gut, nur im Niemandsland zwischen den Grenzen zeigt die Pad aus rotem Sand tiefe Wunden von den unzähligen Lkw’s. Wir zwängen uns mit Simba, trotz Gegenverkehr, an einer kilometerlangen, zweispurigen Lkw-Schlange vorbei. Der Grenzübertritt verläuft problemlos, dauert aber eine gute Stunde.

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Das kleine afrikanische Musterland Ruanda hat nach dem Genozid im Jahr 1994 eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Gewaltausbrüche zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen Hutu und Tutsi ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des postkolonialen Ruandas. Der Völkermord im Jahr 1994 kostete circa 800.000 bis 1.000.000 Menschen das Leben, die niedrigsten Schätzungen gehen von mindestens 500.000 Toten aus. In annähernd 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligten oder sich aktiv dagegen einsetzten. Heute stellt die Bewältigung der Folgen des Genozids noch immer die größte Herausforderung für Ruanda dar. Es ist das dichtest besiedelte Land Afrikas, mit ca. 450 Einwohnern pro qkm.

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Der junge Architekt sorgt für einen individuellen Baustil.

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Der derzeitige Präsident Paul Kagame führt das Land mit starker Hand. Trotz der anhaltenden Kritik an Kakames Führungsstils und wiederkehrenden Putschversuchen, strömen Investoren ins Land und bescheinigen Ruanda - gemessen an anderen afrikanischen Ländern - geradezu paradiesische Bedingungen. So zeigt sich das Land ausgesprochen sauber. Hier herrscht striktes Plastiktütenverbot und der Umuganda-Tag (öffentliche Gemeinschaftsarbeit) zeigt seine Wirkung. An jedem letzten Samstag des Monats leistet die Bevölkerung ihren Dienst. Es wird nicht nur für Sauberkeit gesorgt, die Gedenkstätten werden in Ordnung gehalten, Straßen ausgebessert und Bäume werden gepflanzt.


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Die Stadt Kigali erreicht, erfreuen wir uns an den Vorzügen eines gut sortierten Supermarktes, müssen aber auf die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes verzichten. Auf dem Parkplatz des Golf Clubhauses finden wir einen sicheren Platz für die Nacht.

Das nächste Ziel ist der Nyungwe National Park (1.020 qkm) im Südwesten des Landes. Als Pufferzone rund um den Nationalpark erstrecken sich Eukalyptuswälder und Teeplantagen.

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Das Gebiet ist ein Berg- und Regenwaldsysstem mit großen Bergbächen und liegt zwischen 1.600 und 2.950 m hoch. Das Klima ist darum angenehm kühl. Eine der Quellen des Nils befindet sich im nördlichen Teil des Nyungwe. Mehr als 200 verschiedene Baumarten, mehr als 180 Orchideenarten sowie viele hundert Arten von Farn- und Blütenpflanzen kommen im Park vor.

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Der Nyungwe NP besitzt mit 13 hier vorkommenden Primatenarten eine der höchsten Primatendichten weltweit, das entspricht ca. 25% aller auf dem afrikanischen Kontinent heimischen Primaten.

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Ruwenzori-Colobusaffen ziehen hier in Gruppen von bis zu 500 Tieren durch den Wald.


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Wir stehen auf dem Parkplatz des Uwinka Besucherzentrums und sogleich kommen die neugierigen Vollbartmeerkatzen (Allochrocebus lhoesti) vorbei.

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Bei unserer 4 1/2 stündigen Wanderung (Umuyove Trail) auf schmalen Urwaldpfaden durch den Park sichten wir leider erstaunlich wenig Tiere. Wir besuchen einen kleinen Wasserfall und bewundern die Vegetation.


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Springkraut

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Östliche Vollbartmeerkatze (Allochrocebus lhoesti). Ihr Lebensraum sind sowohl höhergelegene trockene Gebirgswälder als auch feuchte Regenwälder. Sie leben vorwiegend auf dem Boden.

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Natürlich möchten wir eine der hier heimischen Schimpansen-Familien treffen. So unternehmen wir ein geführtes Chimp-Tracking im Cyamudongo Forest.
Wir haben großes Glück: Die 15 köpfige Gruppe stimmt ein großes Geschrei an, quert direkt vor uns einen Waldweg, um sich dann wieder in das Dickicht und zum Fressen in die Baumkronen zu begeben. Erst gegen Mittag kommen sie runter auf den Boden um sich auszuruhen. Dann sind sie im dichten Bewuchs nicht mehr zu sehen. Wir begleiten sie ca. eine Stunde lang und kämpfen uns dabei bergauf und bergab durch dichtes Unterholz.

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Nach den zwei relativ anstrengenden Tagen legen wir am Lake Kivu ein paar Ruhetage ein. Derweil bemühen wir uns um ein Visum für den Kongo. Von hier aus besteht die Möglichkeit, die Flachland-Gorillas in einer Tagestour zu besuchen.
Um die Wartezeit für die Visa von 7 Arbeitstagen abzukürzen, sind wir beinahe auf dubiose Vermittler hereingefallen. Bevor es an das Bezahlen ging, haben wir die Reißleine gezogen. Schade, wir hätten diese tollen Tiere gerne besucht und damit auch etwas zu ihrem Überleben beigetragen. Wir haben lernen müssen, in der DR Kongo läuft ohne Bestechung gar nichts!


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Zum Einkaufen im nahegelegenen Kamembe nehmen wir zwei Moto-Taxis.

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Ganz in der Nähe des Emeraude Resort liegt der Hafen von Rusizi.

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Neben dem Wasch- und Bügelhaus des Emeraude Kivu Resorts steht Simba mit Blick auf den See und das kongolesische Ufer mit der Stadt Bukavu (1 Million Einwohner).

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Wenn das Stromkabel nicht bis zu Simba reicht, muss eben die Espressomaschine zur Steckdose wandern!

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Die Uferlinie des Kivu wird landwirtschaftlich intensiv genutzt.

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Der 1.450 m hoch gelegene See ist mit seinen zahllosen Inseln und seiner gewaltigen Bergkette an der Westflanke des Sees sorgen für eine spektakuläre landschaftliche Kulisse.

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Wir fahren auf der ruandischen Seite die 230 km lange Straße am Osthang des afrikanischen Grabens entlang bis nach Rubavu. Die Behelfsbrücke war auf der sonst sehr guten Straße eine Ausnahme.

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In der ruhigen Bucht von Rubona finden wir für Simba auf dem Parkplatz der La Bella Lodge einen Stellplatz.

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Der üppige tropische Garten mit herrlichem Seeblick und das Restaurant mit afrikanisch-kongolesischer Küche sorgen für eine angenehme Zeit.

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Die Fahrt zurück nach Uganda führt unterhalb der Virunga-Vulkane zum Grenzübergang Cyanika.
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