Sudan
28. Dezember 2017 - 14. Januar 2018

Wir reisen von Gondar/Äthiopien kommend über Metema in den Sudan ein.
Die sudanesischen Beamten der Grenzstation sind alle sehr freundlich. Die Bearbeitung verläuft dafür etwas schleppend. Nachdem Simba und die BMW in Augenschein genommen wurden, steht das Einpflegen der Daten in den Computer an. Doch statt sich an die Tastatur zu setzen, zieht der Beamte seine Stiefel aus und schlüpft in leichte Sandalen. Er verabschiedet sich, um seinen Kollegen zu folgen und zum Mittagsgebet in die Moschee zu gehen.
Wir bleiben im verwaisten, immerhin klimatisierten, Office zurück. Nach 20 Minuten taucht einer nach dem anderen wieder auf und die Bearbeitung kann fortschreiten. Leider vertauscht der junge Beamte die Daten von Simba mit denen der BMW. Nur mit Unterstützung seines Kollegen kann der Knoten entwirrt werden und nach einiger Zeit sind die Akten reif für den Vorgesetzten. Die Uniform glatt gestrichen und das Barett aufgesetzt, zieht der junge Mann mit unseren Unterlagen ab. Nur noch ein Viertelstündchen warten und die entscheidenden Stempel sind in den Carnets. Geschafft! Nach insgesamt knapp drei Stunden sind die Grenzformalitäten erledigt und wir können einreisen.

Der Sudan ist mit einer Fläche von mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometern etwa fünfmal so groß wie Deutschland und drittgrößter Flächenstaat des afrikanischen Kontinents. Seit dem 9. Juli 2011 ist der Südsudan nach einem Referendum als eigenständiger Staat vom Sudan unabhängig. Hohe Temperaturen und Sommerregen, besonders im Süden, kennzeichnen das tropische Klima. Der Sudan verfügt über reichhaltige Vorkommen von Bodenschätzen, wie zum Beispiel Erdöl (Südsudan), Eisen, Marmor, Gold, und Uran. Dennoch ist der Sudan vom Lebensstandard her in den unteren Kategorien weltweit anzusiedeln und das Vermögen ist äußerst ungleich verteilt.

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Wir müssen feststellen: Im Sudan sind die Straßen auch nicht besser als in Äthiopien. Die Asphaltstraße ist mit Schlaglöchern übersät und von starken Spurrillen gezeichnet.

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Zum Sonnenuntergang erreichen wir Gedaref. Wir steuern die zwei größten Hotels der Stadt an. Vielleicht können wir dort auf dem Parkplatz für eine Nacht stehen. Fehlanzeige. Stadtauswärts suchen wir den Vorplatz einer Tankstelle auf und parken neben anderen Trucks ein. Man heißt uns freundlich willkommen. Statt eine Gebühr für das Parken zu verlangen, bekommen wir vom Tankwart Trinkwasser und zwei Flaschen Fruchtsaft geschenkt.
Wir sind angetan und begeistert von der sudanesischen Gastfreundschaft.

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Die Straße von Gedaref nach Khartum ist dann schon deutlich besser. Allerdings ist das Befahren wegen gelegentlicher Bodenwellen nur mit max. 60 kmh möglich.
Das Land hier ist potteben. Große Felder mit Getreide (schon geerntet), Hirse oder Baumwolle bestimmen das Bild.

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Wir überqueren wieder einmal den Nil und folgen ihm parallel bis Khartum.

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Das German Guesthouse bietet uns eine angenehme Infrastruktur.

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Simba steht zwar draußen auf der Straße, aber die ist sehr ruhig und durch einen Nachtwächter sind wir bestens beschützt. Das German Guesthouse erledigt für uns die erforderliche polizeiliche Anmeldung und beschafft auch die Reise- und Fotografier-Erlaubnis für uns.
Norbert, der Chef des Hauses, empfiehlt ein Reisebüro für die Beantragung der Visa für Saudi Arabien. Außerdem erhalten wir von ihm auch zahlreiche Tipps für den Sudan und Saudi Arabien.

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Der 1. Januar 2018 ist der 62. Unabhängigkeitstag des Sudan. Am Ufer des Blauen Nils fand eine Festveranstaltung statt. Große Teile der Bevölkerung sind auf den Beinen und wir mitten drin.

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Unter einer der Nilbrücken nehmen wir auf einem der Cafe-Boote einen Tee zu uns.

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Das Stadtzentrum von Khartoum bietet als einziges architektonisches Highlight die Farouk Moschee. Ansonsten ist die Stadt eher unattraktiv.

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Buntes orientalisches Leben in den Straßen lockt uns trotzdem nach Down Town.

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Die Frauen, die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch, sind durchweg in bunte Tücher gehüllt.

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Für Nicht-Muslime besteht allerdings keine Kopftuchpflicht. So ein dünnes Tuch ist im Sudan allerdings ein durchaus nützliches Accessoire, da der Wind oft feinen Wüstenstaub über das Land treibt.

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Den Zusammenfluss von dem Weißen- und Blauen-Nil erleben wir vom Boot aus. Der Weiße Nil (mit seinen Quellen in Burundi und Ruanda) ist flach und schnellfließend, der Blaue Nil (er entspringt dem Tanasee in Äthiopien) dagegen tief und träge. Er führt die sechsfache Wassermenge.

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Der Ortsteil Omdurman, auf der anderen Nilseite, wartet mit dem größten Souk des Landes auf.

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Hier bringen wir einige Stunden zu, schauen, riechen und hören immer wieder: „Welcome to Sudan!“

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Am Freitag suchen wir das Grab des Hamed al-Nil auf. Hier findet jeden Freitag um 16.00 Uhr der Tanz der Derwische statt.

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Zahlreiche sudanesische Zuschauer (nur wenige Touristen) haben sich hier auf dem großen Friedhof eingefunden, um den Mönchen des Sufi-Ordens bei ihrem Ritual zuzuschauen.

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Die Menge geht begeistert mit und so geraten nicht nur die Derwische in Trance, sondern auch das Publikum versinkt für 1 1/2 Stunden in Gesang, Musik und Tanz.

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Mit dem Ruf des Muezzin zum Abendgebet, zerstreut sich die Menge wieder.

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Am 6.Januar 2018 kehren wir Khartum den Rücken zu und fahren entlang des Nils gen Norden. Hier stehen hunderte der nubischen Tempel und Pyramiden. Die archäologische Erforschung des heutigen Sudan, der Heimat der schwarzen Pharaonen, steht noch ganz am Anfang. Nubien, ein heißes Wüsten- und Savannengebiet auf beiden Seiten des Nils. In einer gewaltigen S-Schleife erzwingt sich der Strom hier seinen Weg durch felsige Barrieren (Katarakte) mit gefährlichen Stromschnellen. Hohe Tafelberge, zerklüftete Trockentäler, keine fruchtbaren Grüngürtel wie stromabwärts in Ägypten.

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Nur 180 Kilometer entfernt, steuern wir die Tempel von Naqa an. Die Anlage liegt 35 Kilometer vom Highway entfernt und ist über eine Wüstenpiste zu erreichen.

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Wir parken Simba vor dem Lion Tempel und schauen uns um. Es ist sogar ein Guide zur Stelle, der ein paar Brocken Englisch spricht.

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Ansonsten treffen wir hier nur auf ein paar Wüstenbewohner. Auf ihren Eselkarren kommen sie aus einem Umkreis von bis zu 12 Kilometern hierher, um Wasser aus dem über 80 m tiefen Brunnen zu schöpfen.

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Wir erfahren, daß diese Tempelanlage erst vor gar nicht langer Zeit freigelegt wurde. Sie war komplett vom Sand bedeckt. Immer noch arbeiten hier Archäologen der Humboldt Universität Berlin und vielleicht kommt noch mehr zum Vorschein.

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Der Amun Tempel von Naqa mit seiner Allee aus Widder-Sphingen steht den ägyptischen Überbleibseln aus der Pharaonenzeit an Pracht nicht nach.

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Der Tempel liegt etwas erhöht und ist erstaunlich gut erhalten bzw. restauriert.

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Die Nacht verbringen wir frei stehend in der nubischen Wüste. Nachdem wir von einer Anhöhe aus einen kühlen Sundowner mit Blick auf die weite Wüstenlandschaft genossen haben.

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Der nächste Tag beschert uns zum Frühstück eine neugierige Besucherin.

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Zur Mittagszeit haben wir dann schon die nächste Kulturstätte erreicht. Die Pyramiden von Meroe liegen unweit der Straße.

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Wir suchen für Simba einen ebenen festen Stellplatz unterhalb einer roten Düne. Am Nachmittag werden wir unserem Simba untreu und lassen uns ganz gemütlich von Kamelen zu den Pyramiden bringen. Es ist ein bewegendes Erlebnis, diese archäologischen Stätten ganz allein besuchen zu dürfen.

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Viele der mehr als 20 Pyramiden des Nordfriedhofs von Meroe sind in einem Zustand, als wären sie gerade erst errichtet worden und als lebten ihre Baumeister noch heute. Manche, der in steilerem Winkel als in Ägypten errichteten Bauwerke, sind restauriert, andere seit einer Ewigkeit unberührt. Ihr Entstehungszeitraum reicht hauptsächlich von 300 v.Chr. bis 300 n. Chr.

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Der Nil ist oft weit, aber dort, wo er fließt, ist Farbe: Das satte Grün schmaler Felder, dichter Dattelpalmenhaine, kleiner Mangoplantagen.

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Dazwischen ackern Menschen mit archaischem Gerät. In langen weißen Gewändern stehen Männer auf den Feldern, pflügen und eggen mit einfachsten Mitteln.

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Shop für Kfz-Ersatzteile und sonstiges….

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Als nördlichsten Punkt unserer Reise am Nil besuchen wir Karima, einen kleinen Ort unterhalb des imposanten Felsens von Gebel Barkal, etwa 1,5 Kilometer vom Nil entfernt. Hier, in der Nähe des vierten Nil-Katarakts, entstand um 1000 v.Chr. ein neues Königreich: Kusch.

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Der Fels gilt als Wohnort des Gottes Amun. Vor der senkrechten Felswand am Südende des Berges befindet sich eine etwa 70 Meter hohe, freistehende Felsnadel.
Der Amun Tempel entwickelte sich zu einer Art Nationalheiligtum, in dem zahlreiche kuschitischen Könige Stehlen mit Berichten über ihre Taten aufstellen ließen, um diese vor der Gottheit zu rechtfertigen.

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An der westlichen Seite des Felsens von Gebel Barkal befindet sich ein Pyramidenfeld mit über 20 mehr oder weniger gut erhaltenen Bauwerken.

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Sandsturm auf dem Weg zur Küste.

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Am 9. Januar 2018 erreichen wir Port Sudan.

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30 Kilometer nördlich der quirligen Stadt schlagen wir unser Quartier im Red Sea Resort auf. Relaxen ist angesagt sowie die Organisation des Übersetzens mit einer Fähre nach Saudi Arabien.

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Nach drei Tagen ist alles geregelt.
Die letzte Nacht verbringen wir an der Hafenpromenade von Port Sudan.
Am 14. Januar 2018 rollen wir in Suakin auf die Fähre und werden während der Nacht das Rote Meer überqueren und in Jeddah/Saudi Arabien anlanden.

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